Wie aus Wünschen Wärme wird
Am 26. September 2023 fand eine öffentliche Info-Veranstaltung zum gegenwärtigen Stand des Geothermieprojekts im Wilhelmsburger Energiebunker statt. Michael Prinz, Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke, Dr. Carsten Hansen, Geologe und Projektmanager Forschung und Dr. Thomas Thaufelder, Projektkoordinator des IW3 Projekts, stellten die Erfolge und Herausforderungen aus unterschiedlichen Perspektiven dar und gaben einen Einblick in die Zukunft des Vorhabens. Die Vorträge sind hier verlinkt.
Von der Planung zur Umsetzung
„Wir haben hier zukünftig die Möglichkeit, 100 Prozent erneuerbare Wärme zu fördern“, erklärt Michael Prinz Geschäftsführer der Hamburger Energiewerke (HEnW), in seinem einführenden Vortrag. „Mit Hilfe der gesetzlich vorgeschriebenen kommunalen Wärmeplanung gibt die Stadt vor, wie die Wärmeversorgung der Zukunft aussehen soll.“ Die HEnW und die beteiligten Projektpartner kümmern sich um die konkrete Umsetzung.
Der Stadtteil Wilhelmsburg solle dafür entwickelt werden. Die Elbinsel sei für Hamburger zwar lediglich ein Stadtteil. Mit über 50.000 Einwohnern sei dieser aber so groß wie viele Städte in Deutschland, so dass sich aus dem Projekt viele Erkenntnisse für kleinere Gemeinden gewinnen ließen. Rund 6000 Haushalte in Wilhelmburg sollen künftig mit geothermischer Wärme versorgt werden. Wie genau das passiert, erklärt er hier.
Pionierarbeit für Norddeutschland
Dr. Carsten Hansen, Leiter Forschung & Entwicklung des Geothermie-Projekts bei der Hamburg Energie Geothermie GmbH, berichtet über den Weg von der ersten Erkundungsbohrung zu den erfolgreichen Produktionsbohrungen und Fördertests. Über 200 Millionen Jahre alt sind die Erdschichten, durch die sich der Erdbohrer manövriert habe. Dabei seien wichtige Erkenntnisse über die Beschaffenheit des sogenannten Norddeutschen Beckens gewonnen worden. Dieses weist neben dem Oberrheintalgraben und dem Molassebecken im Großraum München als eine von drei Regionen in Deutschland geothermisches Potenzial auf.
Auch wenn nicht alles nach Plan lief: Bis zu einer Tiefe von rund 2500 Metern Tiefe entsprach die Bohrung den Erwartungen“, so Hansen. Dass es ab dann jedoch anders aussah als angenommen, führte zu einigen Veränderungen im Projektdesign. Wie diese aussehen, erläutert er hier.
Dynamik im Reallabor
„Zur Hälfte haben wir dieses Projekt bereits hinter uns gebracht. Wir haben nämlich Wasser gefunden“, freut sich Dr. Thomas Thaufelder, Projektkoordinator des Projekts IW3. In seinem Beitrag stellt er dar, wie die geplante Wärmeversorgung konkret funktionieren soll. Dabei erläutert er, welche Folgen die veränderte Bohrtiefe für den weiteren Projektverlauf mit sich bringt. Ein Beispiel: Das geförderte Wasser ist 48 Grad warm. Damit es die nötige Heizwassertemperatur von 70-85 Grad erhält, soll eine Wärmepumpe hier Unterstützung leisten. Mit dem Bau des sogenannten Heizhauses soll im Frühjahr 2024 begonnen werden.
Thaufelder verweist auf den Umfang des IW3 Projektes als solches: „Dieses Reallabor ist Teamwork“, sagt er und verweist darauf, welche unterschiedlichen beteiligten Partner sich um die Bohrung (IWu), die Systemintegration (IWs) und den Herkunftsnachweis (IWm) kümmern, um in naher Zukunft „ein System mit hervorragenden ökologischen Kennzahlen und niedrigen CO2-Emissionen“ zu schaffen. Wie alles miteinander zusammenhängt, verrät er hier.
Was bisher geschah
Impressionen aus der Bauphase des Geothermie-Projekt gibt es hier in einem kurzen Film.