Warum machen wir Geothermie?
Saubere Sache: Wärme aus der Tiefe
Unter unseren Füßen schlummert ein wahrer Energieschatz, denn mit zunehmender Tiefe steigt die Temperatur im Erdinneren. Diese Erdwärme wollen wir als Baustein der Energiewende für eine klimafreundliche Wärmeversorgung in Hamburg nutzbar machen.
Fast zwei Drittel ihres Gesamtenergieverbrauchs brauchen Privathaushalte allein für die Wärmeversorgung, die zumeist noch aus fossilen Quellen wie Kohle, Öl oder Erdgas stammt. Hier schlummert also großes Klimaschutz-Potenzial. Daher ist es unser Ziel, für Wilhelmsburg eine klimafreundliche dezentrale Wärmeversorgung zu etablieren, die ohne fossile Energieträger auskommt. Dies können wir mit der Tiefengeothermie erreichen.
Bei der Erdwärme handelt es sich um eine CO₂-freie Energiequelle. Lediglich bei der Erschließung als auch für den Betrieb der Förderpumpe und des Wärmenetzes fallen Emissionen an. Diese sind gegenüber konventioneller Wärmeerzeugung mit Gas oder Kohle zu vernachlässigen. Dies gilt insbesondere dann, wenn Strom aus regenerativen Quellen verwendet wird.
Kleine Anlage mit großer Wirkung
Ein großer Vorteil bei der Nutzung von Erdwärme ist der geringe Platzbedarf, was besonders im städtischen Bereich einen wichtigen Faktor darstellt. Der größte Teil befindet sich unsichtbar tief unter der Erde. Die oberirdischen Anlagen finden in einem kleinen Heizhaus mit einer Grundfläche von wenigen 100 m² Platz. Geothermische Anlagen sind kompakt, der Flächenverbrauch ist geringer als für andere Energieerzeugungsarten.
Der vorgesehene Standort unserer Geothermie-Anlage ist in einem Gewerbegebiet, das zum Hamburger Hafen gehört. Während des Baus der Anlage ist mit keinen relevanten Auswirkungen für die Anwohner in den umliegenden Wohnquartieren zu rechnen.
Geothermie ein wichtiger Baustein der Wärmewende
Die Errichtung der Geothermie-Anlage zur Nutzung von Erdwärme erfolgt im Rahmen des Projekts Integrierte Wärmewende Wilhelmsburg, kurz IW3. Damit verfolgen wir gemeinsam mit unseren Partnern das Ziel, eine zuverlässige und bezahlbare Wärmeversorgung von Bestands- und Neubauten weitgehend CO₂-neutral zu gestalten.
Dafür kombinieren wir verschiedene regenerative Energieerzeuger wie Industrieabwärme, biogasbetrieben Blockheizkraftwerke, Solarthermie und Speichertechnologien miteinander – sowie zukünftig auch Erdwärme. Ein digitaler Wärme-Marktplatz soll alle lokalen Energieerzeuger und Verbraucher bündeln und so nicht nur eine besonders kosteneffiziente, sondern auch klimafreundliche Versorgung von Gebäuden ermöglichen.
Mit IW³ wollen wir eine Blaupause für eine nachhaltige und umweltfreundliche Wärmeversorgung auf der Elbinsel in Hamburg etablieren, die als Beispiel für weitere Städte und Gemeinden in Norddeutschland dienen kann. So wird durch begleitende Forschung bei der Geothermiebohrung erkundet, welche geothermischen Potenziale der Untergrund in Norddeutschland bietet und wie die Geothermie zukünftig eine größere Rolle für eine klimafreundliche Energieversorgung in Norddeutschland spielen kann.