IW³ – Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg
Mehr als drei Viertel ihres Gesamtenergieverbrauchs verwenden Privathaushalte allein für die Wärmeversorgung und diese stammt zumeist noch aus fossilen Quellen. Darin steckt sehr großes Klimaschutz-Potenzial, das wir mit dem Projekt IW³ – Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg auf der Elbinsel heben wollen. Was beim Strom zunehmend gelingt, wollen wir nun zusammen mit unseren Projektpartnern auch für die Wärme erreichen: Die Versorgung klimafreundlich gestalten.
Unser konkretes Ziel für IW³: Eine nahezu CO2-freie dezentrale Wärmeversorgung etablieren, die ohne fossile Energieträger auskommt. Bis 2025 wollen wir dies für erste Wilhelmsburger Quartiere umsetzen und perspektivisch für die ganze Elbinsel. Mit den hierbei gewonnenen Erkenntnissen kann dieses Projekt Vorbildcharakter für ganz Norddeutschland haben.
Eingebettet in wegweisendes Wärmekonzept
Zentraler Bestandteil des Projektes IW³ – Integrierte WärmeWende Wilhelmsburg ist die regenerative Wärmeversorgung. Neben bereits vorhandenen Erzeugern wie Windkraft oder Solarthermie bildet die Nutzung von Erdwärme eine Basis für die Wärmeversorgung. So sieht das Konzept die Errichtung einer Geothermieanlage vor. Warmes Thermalwasser wird aus Sandsteinschichten in ca. 1.300 Meter Tiefe aus dem Untergrund nach oben geholt. Über Wärmetauscher wird die Energie dem Wasser entzogen und in ein größtenteils neu zu errichtendes Wärmenetz eingespeist. Das abgekühlte Thermalwasser wird in einem geschlossenen Kreislauf zurück in den Entnahmehorizont geleitet.
Mittels zusätzlicher Einbindung sektorenübergreifender Technologien wie Wärmepumpen und Power-to-Heat-Anlagen sowie der Verwendung selbst erzeugten erneuerbaren Stroms ist perspektivisch eine CO2-neutrale Versorgung möglich. Um Wärmeüberschüsse des Sommers im Winter nutzen zu können, ist die Errichtung eines saisonalen Speichers, eines sogenannten Aquifer-Wärmespeichers, vorgesehen. So können unterschiedliche Energiebedarfe mit unterschiedlichen Energieverfügbarkeiten effizient miteinander in Einklang gebracht werden. Ein digitaler Wärme-Marktplatz soll alle lokalen Energieerzeuger und Verbraucher bündeln und so eine kosteneffiziente wie klimafreundliche Versorgung von Gebäuden ermöglichen.
IW³ als Vorbild für die norddeutsche Wärmewende
Dieses Projekt ist ein „Reallabor der Energiewende“, das mit insgesamt rund 22,5 Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) gefördert wird. Die Reallabore sind Teil des 7. Energieforschungsprogramms, mit dem die Bundesregierung Forschung und Entwicklung im Bereich zukunftsweisender Energietechnologien unterstützt. Sie sollen innovative Technologien und deren Zusammenspiel erproben, und das ganz konkret, im industriellen Maßstab und unter realen Bedingungen. Dies kann sich auf ein Quartier beziehen oder, wie im Falle von IW³, auf einen ganzen Stadtteil.
Die in den Reallaboren gesammelten Erfahrungswerte sollen genutzt werden, um den Umbau des Energiesystems in Deutschland voranzubringen. So ist es das Ziel des Projektes IW³, als Blaupause für eine nachhaltige und umweltfreundliche Wärmeversorgung zu dienen, die auch von weiteren Städten und Gemeinden in Norddeutschland für die eigene Wärmewende umgesetzt werden kann.
Mehr über das Projekt IW³ erfahren Sie hier: www.iw3-hamburg.de
Mehr zum Förderprogramm des BMWK „Reallabore der Energiewende“: www.energieforschung.de/spotlights/reallabore
Mehr zur Forschung für die Energiewende finden Sie hier: www.energiewendebauen.de